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Robert-Christian
Knorr |
Manifest
(2002) |
Anthologie
Von Wolkenstein Band IV |
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200
S.; 13 x 19 cm; kartonierter Einband |
ISBN:
3-93-1069-16-XI |
Preis:
23,00 € |
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Zum
Inhalt: |
Eine Bestandsaufnahme; warum wir so sind, wie wir sind; was eine Politik und Ethik fürs
21. Jahrhundert ausmachen müßte; zusätzlich
eine 40seitige Auseinandersetzung mit Rosenbergs Mythus des 20. Jahrhunderts.
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Leseprobe:
Philosophische Grundlagen |
Manifest
für das dritte Jahrtausend
Das
gelegentlich benutzte WIR zeigt an, daß der Autor nicht allein verantwortlich
gemacht werden will, sondern sein Begreifen unzähligen Gesprächen,
dem Studium manches Altvorderen und langem Nachdenken schuldet. Das Buch
ist nicht für Professoren oder Politiker geschrieben, denen zumeist
nicht mehr geholfen werden kann. Es ist meistenteils lesbar und beinhaltet
nachvollziehbare Gedanken eines Mannes, der selbst Volk ist und nicht
zu den 722 Selbsterwählten gehört, die weise sein wollen und
Welt lenken...
Alles ist aufgeschrieben, der Drucker hat´s gedruckt und nun liegt
es vor Dir, Lesewilliger, damit Du´s in Augenschein nimmst. |
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Leseprobe:
Folgerungen |
Das
letzte Jahrhundert brachte nur eines zum Licht: technische Möglichkeiten.
Neue Ideen, gesellschaftliche Konzepte, etwas, woran sich Mensch orientieren
könnte: Fehlanzeige. Das war auch nicht weiter verwunderlich, sondern
eine zumindest wahrscheinliche Folge von Entscheidungen, die lange Zeit
zurückliegen. Dagegen ist zu hoffen, daß mit dem Formulieren
lang ausgetragener Gedanken in den vorherrschenden Stillstand ein Pflock
geschlagen werden kann. Und man wird sehen: Wir leben noch und wehren uns,
sind nicht einverstanden mit einer Entwicklung, die sich selbst so gut gefällt,
daß Widerspruch als Lästerung empfunden wird.
Bei der derzeit vorherrschenden hysterischen Verteufelung aller Andersdenkenden
in bezug auf political correctness, denen gleichlautend unterstellt wird,
sie seien wenigstens rechts- oder linkslastige Totalitaristen, wahrscheinlicher
sogar Terroristen mit fundamentalistischer Attitüde, hat so manch einer
es vorgezogen, seinen Widerspruch auszusetzen. Allerdings aber arbeitet
das Unbehagen fort, vergräbt sich in eigenen Wegen, ohne den Mund zu
verlieren. Der jedem Menschen innewohnende Trotz fragt nach einem neuen
Entwurf. Die gängigen genügen unserem rastlosen Naturell nicht,
das auf alles in allem geeicht ist und immer mehr will, aber auch die Behaglichkeit
stillen Glücks herbeisehnt. Es entsteht eine Schräglage zwischen
dem Wollen und dem Dasein, diese wiederum sucht Beruhigung in einem Gleichgewicht,
schlägt also wechselweise nach rechts und links aus, evoziert verschiedene
Gedanken, Gedanken, die auf eines hinauslaufen, es besser zu machen, bei
den Alten abzuschauen, was Gutes sie erbracht, aber auch ein Neues zu worten,
zu schaffen, das man selbst ist. Und so suchen wir. Graben in unserem Hirn
nach Mustern, suchen außerhalb des Hirns, außerhalb Deutschlands
nach Erstrebenswertem, suchen die Nach-Denker des Schönen und Guten,
um es selbst zu sein. Und manchmal findet sich ein Gedanke, so schön
in seiner Allumfaßtheit, daß er nur darauf zu warten scheint,
von uns in eine passende Form gebracht zu werden. Und jeder Gedanke braucht
eben einen guten Künstler, der ihm durch Form Kraft gibt. Dann erst
wird er die Herzen der Menschen erreichen und zur Gewalt, weil er in die
Welt hinauswill.
So auch verhält es sich mit neuen Denkansätzen für unser
Jahrhundert, in dem es darum gehen muß, eine gerechte Welt zu schaffen,
eine Welt, in der die technischen Möglichkeiten für zumindest
den allergrößten Teil der Menschheit eingesetzt werden, in der
die Menschen die Möglichkeit bekommen, sich ihrem Glauben und ihrer
Tradition gemäß einzurichten. Das fänden wir gerecht, das
müßte die Zielsetzung für die dies möglich machen könnenden
Nationen sein. Aber diese haben mit der Entgottung ihres Ich und der daraus
folgenden Annahme einer entgotteten Welt zu kämpfen, stehen als Menschen
zumeist neben sich.
Westeuropäische Philosophen (Briten, Italiener, Franzosen, Holländer)
bekümmerten sich um die Organisation des besten Staates, stellten Moralphilosophien
auf, um den Menschen zu bändigen. Sie glaubten, dem Menschen sei ein
natürliches Licht mitgegeben, das es ihm ermögliche, die wichtigsten
Wahrheiten nach Anleitung zu erkennen. Das ist korrekt; zumindest gehören
alle Menschen-Bestimmungen per negationem in die Tonne gekloppt. Aber sie
folgerten mehr oder weniger daraus: ... |
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