Sandra C. Kilian
Magdeburger Mundart (2014)
Magdeburgisch - Deutsch
 
142 S.; 8 x 10,6 cm; Softcover
ISBN: 3-00-016321-2
Preis: 9,90 € buecherei@vonwolkenstein.de
 
Zum Inhalt:

Die Magdeburger haben – wie andere auch – ihre Eigenheiten. Vor allem jedoch haben sie eine eigene Sprache, einen besonderen Dialekt, den man hören und nun auch kompakt in einem Büchlein lesen kann. Neben berühmten Magdeburgern, einer kleinen Stadtgeschichte sowie typischen Rezepten finden sich auch amüsante Mundarttexte. Das Highlight des Buches bildet bildet das fortwährend erweiterte Wörterbuch von A wie Ackerpatzen bis Z wie zwischenmank.

Im Dezember 2014 erscheint die nunmehr fünfte (erweiterte) Auflage dieses erfolgreichen Büchleins. 

 
Leseprobe: Wörterbuch
Badderbeene Beine
baddern unsicher gehen
Bach (an Bach jehn) Elbe
backen kleben
Backfinke Beschimpfung
baff sein erstaunt sein
Baks Hammer
Balch (sich den Balch voll ärgern) Bauch, Leib (wütend sein)
balle bald
ballern schlagen, verprügeln
Bammel Pferdefleisch
Bammel haben Angst haben
bammeln baumeln
Bandwurmjekröse Nudeln (Spaghetti)
bannich (bannisch in Jange sein) besonders, sehr (sehr aufgebracht sein)
Barme Hefe
Barne (auch Burne, Borne) Birne; Kopf
Baukletzer staunen erstaunt sein
beaugenscheinigen in Augenschein nehmen
bedrippt sein bedrückt sein
Beele Baby, Wickelkind
Beene (de Beene untern Arm nehmen) Beine (aufbrechen, sich verdrücken)
 
Leseprobe: Uffen Marcht

Gemüsehändler: Juten Tach, Frau Mertens! Na, ooch ma widder uffn Marcht unterwejens?
Frau Mertens: Tachchen Herr Peters! Ja ja, nu ha ich ja ooch Zeit jefunden. Letzte Woche
hattn wer Besuch von die Varwandtschaft vons Dorpe, wissen Se. Das war een Kuddelmuddel, sach ich Sie!
Gemüsehändler: Ach, de jute Verwandtschaft... Was kann ich Sie denn Jutes dun, Frau Mertens? Alles junkes Jemüse heute!
Frau Mertens: Kenn wer doch ooch nich anners von Sie. Ich nehm een paar von die sauren Jorken und, ma janz ins Jeheime, Herr Peters, die sind nich for mich, die kricht de Müllersche von die Neie Neistadt. Die ihre Dirne is neemlich, na Se wissen schon, die kricht balle ne Bele.
Gemüsehändler: Ach, du meine Jüte, ne, Frau Mertens! Das junke Ding, na, Zeit wird ooch. Na das is doch dann eene Freude, wennse denn mit die juten Jorken uffschlagen dun.
Frau Mertens: Sehense, Herr Peters! Eens sare ich Sie ooch noch: Bei Sie inkoofen du ich ja am liebsten. Hamse den ollen Jrienkramfritze von vorne jesehen? Das is vielleicht een Sabberkopp, quasselt een de Birne zu un wennste was fraren dust, krichter das Maul nich uff. Da koof ich nischt. Wer wees, woher der sein Jrienzeich hat.
Gemüsehändler: Na, Frau Mertens, dann nehmse doch zwee Kilo von den Sparjel mit, da wissense, dasser frisch von Acker is, gleich von hier, und der schmeckt, das kann ich Sie saren!
Frau Mertens: Was kost denn das Kilo?
Gemüsehändler: For Sie zweee, aber ich nehms nich so jenau mit das Wiejen.
Frau Mertens: Jebense man her! Zum Fleischer will ich ooch noch, Wurscht koofen, un Jehacktes for de Klöpse, na un was fürn Sparjel brauch ich ja ooch.
Kennse schon de Neien von janz vorne, der mit die Platte uffn Kopp un den Flitzjehänge ibber de Labbe? Keen scheenes Jesichter, aber nett isser un n bißchen tranpusselich, aber den seine Wurscht is mit de Beste! Jauersche hatten wer letzte Woche un dann die Bräjenwurscht, ein Jenuß, das kann ich saren. Un for meen Mann nehm ich noch was von die Schlacke mit, die liebter ibber alles.
Gemüsehändler: Na denn pack ich Sie noch drei von die dicken Bollen dazu, die jeben das Janze den richtijen Fiff.
Frau Mertens: Nu denn aber zackich jetzte, ich muß ja ooch noch zur Doktorschen, damit se ma meen Kreuze ibberprieft. Kennse ja ooch, nich, sind ja alle nich mehr de Jüngsten, un inne Badderbeene duts och schon zwicken dun. Was kriegen Se denn von mich?
Gemüsehändler: Insjesamt vier zwanzig, Frau Mertens.
Frau Mertens: Na das is doch ma n Preischen, hier bitte, un von den Rest jehnse zum Schnippelfritzen un lassen sich de Franjen kurz kaddeln. Machen Ses jut, Herr Peters!
Gemüsehändler: Danke, Frau Mertens! Na denn man n scheenes Wochenende...

©Knorr von Wolkenstein 2014